Kreis-Schiedsrichter-Tag 2016
Mitten in der Karnevalszeit trafen sich die Darmstädter Schiedsrichter zu ihrem Kreis-Schiedsrichter-Tag, bei dem sie alle vier Jahre
ihren Ausschuss neu wählen. Von vielen wurde dieser Termin mit großer Spannung erwartet, war doch seit langem bekannt, dass mit Obmann
Sebastian Schaab, Lehrwart Christian Ude und Ansetzer Wolfgang Wüst gleich drei Kernpositionen neu besetzt werden mussten, da die drei
nach langen Jahren nicht erneut zur Verfügung standen. Und lange, sehr lange, war nicht klar, wer in ihre Fußstapfen treten würde.
So war der Saal gut gefüllt, als Sebastian Schaab die Sitzung unter Einhaltung der akademischen Viertelstunde fast pünktlich eröffnete.
Er konnte als Ehrengäste die Ehrenmitglieder der Vereinigung Günter Claus und Norbert Brückner begrüßen, Christoph Schröder als Vertreter
des Verbands-Schiedsrichterausschusses, den Regionalbeauftragen für das Schiedsrichterwesen, Walter Vilsmaier, den Regionalbeauftragten
für das Lehrwesen, Peter Unsleber, beides Darmstädter Gewächse, sowie seinen Amtskollegen, Karl-Heinz Dörsam von der Bergstraße und vom
Kreisfußball-Ausschuss den stellvertretenden Vorsitzenden, Dieter Behrend, den Ehrenamtsbeauftragten, Anton Kondziella und den
Kreispressewart, Wilhelm Roth. Zudem begrüßte er die Kameraden, die erst vor wenigen Tagen erfolgreich den Neulingslehrgang abgeschlossen
hatten, und für die dieser Termin ihre erste Pflichtveranstaltung bei den Schiedsrichtern war.
Sodann gedachten die Schiedsrichter ihrer in den vergangenen vier Jahren verstorbenen Mitglieder Erhard Netz, Dieter Penske, Hans Hammel und Hand Dilling. Dieter Behrend
entschuldigte seinen Chef, Michael Sobota, der auf dem zeitgleich stattfindenden Kreis-Jugend-Tag weilte und bedankte sich für die
langjährige Zusammenarbeit, die er als sehr angenehm empfunden hatte. Es sei nicht leicht, es in so herausgehobener Position allen immer
Recht zu machen, so dass es - sinngemäß - zu den Kernkompetenzen eines Ausschusses gehöre, mit Kritik umzugehen und sich nicht entmutigen
zu lassen.
Auch Christoph Schröder dankte im Namen des Verbandsschiedsrichterausschusses dem KSA, allen voran Sebastian Schaab, für
die geleistete gute Arbeit und wünschte dem neuen Ausschuss eine glückliche Hand bei seinen Entscheidungen.
Dieter Behrend und Anton Kondziella nahmen anschließend die Ehrung verdienter Schiedsrichterkameraden vor, die der KSA anlässlich des Kreis-Schiedsrichter-Tages beim
Verband beantragt hatte. Günter Claus und Bruno Paul wurden für ihr langjähriges Engagement als Schiedsrichter mit der Großen Verdienstnadel
des Hessischen Fußball-Verbandes ausgezeichnet, Rudi Mück mit der Verbandsehrennadel in Bronze.
In seinem Bericht ließ Obmann
Sebastian Schaab die letzten vier Jahre Revue passieren. Kern seiner Rede waren die sportliche Situation, die zwar immer wieder
verheißungsvolle Nachwuchs-Schiedsrichter zeigt, denen es dann aber nicht gelingt, sich dauerhaft in höheren Spielklassen zu etablieren,
sowie die auf Dauer demotivierende, zu oft hinterrücks geäußerte Kritik der vergangenen Jahre. Auch das Interesse der Schiedsrichter an
kameradschaftlichen Veranstaltungen sei auf einem neuen Tiefpunkt angekommen, so dass er viel Potential für den neuen Ausschuss sehe.
Vor der Aussprache, die anschließend mangels Wortmeldungen ausfiel, ergriff Michael Imhof für den Freundeskreis das Wort, um sich bei den
drei langjährigen Vorstandskollegen zu bedanken, die aus ihren Kernpositionen im KSA ausschieden:
"Nach langen Jahren der Kontinuität
erleben wir heute mit dem Ausscheiden von Sebastian, Christian und Wolfgang den bisher größten Umbruch im KSA seit 18 Jahren.
Dass es zwei Obmännern - dazu auch noch hintereinander - gelungen ist, ihre Ausschüsse beide jeweils über acht Jahre im Wesentlichen fast
unverändert beisammen zu halten, ist zuletzt Alfred Lerch (Germ. Eberstadt) 1950 bis 1960 gelungen und Ludwig Kalberlah (Germ. Pfungstadt)
1960 bis 1970.
Die für Darmstadt ansonsten übliche Haltbarkeit von Obleuten betrug zwischen 1970 und 2000 etwa zwei Jahre.
Das liegt mit Sicherheit auch zu einem großen Teil an den typischen und hessenweit bekannten "Darmstädter Verhältnissen", die nicht nur in
der Politik herrschen, sondern die wir in Darmstadt seit jeher genauso auch in Schiedsrichterkreisen kennen.
Und so gilt für jedes in Darmstadt ausgeübte Amt stets das abgewandelte Sprichwort: ,KSO werden ist nicht schwer, KSO sein dagegen sehr!'
Darmstädter Verhältnisse kennen wir als ständiges Herumkritteln an jedem, der Verantwortung trägt: zum Teil offen - in der Regel aber hinterrücks -
gegen alles was geleistet wird und gegen alles, was nicht geleistet wird und - was noch schlimmer ist - diese Kritik wird in der Regel
geäußert ohne eigene konstruktive oder gar durchführbare Vorschläge zu präsentieren. Ihr alle kennt das aus der Politik in Darmstadt und
bei uns Schiedsrichtern ist das leider nur allzu oft nicht anders. Von daher darf man sich diesen Zustand als Verantwortlicher vielleicht
nicht allzu sehr zu Herzen nehmen, auch wenn er im Laufe der Jahre Motivation zerrüttet.
Ich wünsche mir, dass es uns allen gemeinsam
gelingt, eines Tages nicht nur stolz darauf zu sein, Schiedsrichter zu sein, sondern auch stolz darauf zu sein, Schiedsrichter der
Vereinigung Darmstadt zu sein und uns als ein großes Team zu verstehen, das es ermöglicht, dass in Darmstadt Fußball gespielt werden kann.
Für die kommenden Jahre wünsche ich mir, dass der neue Kreisschiedsrichterausschuss das Vertrauen erhält, dass er für eine erfolgreiche
Arbeit braucht, dass jedes einzelne Mitglied des KSA an seiner ihm zugedachten Arbeit gemessen wird, dass Kritik nicht verdeckt, sondern
stets offen, direkt und ehrlich geäußert wird, dass sie stets verbunden mit konstruktiven Verbesserungsvorschlägen einher kommt - Kritik um
der Kritik willen hilft uns nicht weiter - und dass sie vor allem wertschätzend gegenüber der Person geäußert wird, die ihre Lebenszeit
für uns alle investiert.
Ihr, Wolfgang, Christian, Sebastian, habt Euch in jungen Jahren verantwortlich in Führungspositionen Eurer
Schiedsrichtervereinigung engagiert. Ihr habt einen großen Teil Eurer Freizeit zum Wohle der Allgemeinheit investiert, und das in einer Lebensphase,
in der heute mehr denn je die Hauptlast von Familie und Beruf auf den Schultern lastet.
Dafür gebühren Euch unser Respekt, unsere Anerkennung
und unser Dank.
Wolfgang hat dem KSA von Euch dreien am längsten angehört - seit nunmehr 18 Jahren. Viele von uns sind längst nicht so lange
Schiedsrichter. Dabei hat er alle nennenswerten Funktionen inne gehabt: Von 1998 bis 2000 Lehrwart, von 2000 bis 2008 Obmann, von 2008 bis 2012 hat
der das Lehrwesen der Jung-Schiedsrichter betreut und von 2012 bis heute hat er angesetzt.
Christian war seit 2008 Lehrwart in unserer
Vereinigung und, was viele nicht mehr wissen, bereits seit 2001 jahrelang ein ausgesprochen engagierter Mitarbeiter des SR-Journals.
Und Sebastian schließlich war von 2002 bis 2005 stellvertretender Vorsitzender im Freundeskreis, bevor er 2005 im KSA eingestiegen ist und dort als
Lehrwart Peter Unsleber beerbt hat, der seinerzeit als Lehrwart in die Region gegangen ist. Seit 2008 war Sebastian Obmann unserer Vereinigung.
Euch allen möchte ich im Namen des Freundeskreises ganz herzlichen Dank sagen für Euren Einsatz und für die vielen, schönen Jahre gemeinsamer Arbeit.
Ich darf Euch als Zeichen des Dankes ein kleines Präsent überreichen."
Im Anschluss wurde es spannend: Bruno Paul (SV Hahn) wurde von der
Versammlung einstimmig zum Wahlleiter ernannt, Manfred Schick (FV Biblis) und Karsten Huth (FCA Darmstadt) zu Stimmenzählern. Auch Bruno Paul ließ
es sich nicht nehmen, sich im Namen der Schiedsrichter beim scheidenden KSA für die in den vergangenen langen Jahren geleistete Arbeit zu bedanken.
Seine erste Amtshandlung, war, zur Entlastung des Vorstandes aufzurufen, die einstimmig erteilt wurde.
Die Wahlen gingen dann absolut
reibungslos und schnell über die Bühne, hatten überhaupt nichts von einer Karnevalsveranstaltung, alle Kandidaten wurden mit so überwältigender
Mehrheit der 107 anwesenden stimmberechtigten Schiedsrichter gewählt, dass die Stimmenzähler nicht in Aktion treten mussten: Es gab jeweils nur
einen Kandidaten, der bereit war, die Wahl anzunehmen: Als neuer Obmann wird David Wegmann (DJK/SSG Darmstadt) die Vereinigung führen. Er ist im
Ausschuss kein Neuling, amtierte er doch in den vergangenen vier Jahren als stellvertretender Lehrwart. Neuer Lehrwart wird mit David Zinngrebe
(SV Traisa) ein echter Neuling im KSA. Marco Reibold (TSV Nieder-Ramstadt) als stellvertretender KSO und Michael Imhof (TSG Messel) als Mitarbeiter
für Öffentlichkeitsarbeit bleiben auf ihren Positionen.
Die formale Bestätigung des neuen KSA erfolgt im Rahmen des Kreis-Fußball-Tages am
18. März in Schneppenhausen. Danach wird sich der neue Ausschuss zusammensetzen und sich durch die Berufung von Beisitzern ergänzen. Der Übergang
vom neuen Ausschuss erfolgt, wie es in Darmstadt seit 16 Jahren guter Brauch ist, fließend: Die neuen Mitarbeiter werden von ihren Vorgängern in ihr
Amt eingeführt, die Übergabe der Aufgaben erfolgt mit Beginn der neuen Saison zum 1. Juli.
Hier ein paar Schnappschüsse vom Abend:
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