Aufbau-Workshop des Fair-Play-Forums
Oder: Wie vermeidet man Konflikte oder deeskaliert sie, wenn sie denn mal ausgebrochen sind? Teil der Kampagne „Nein! Zu Diskriminierung und Gewalt sind die Darmstädter Schiedsrichter schon lange. Schon vor Jahren haben sie sich verpflichtet, den Einsatz für diese Werte durch Tragen des Logos der Kampagne während ihrer Spielleitungen zu dokumentieren. Ehrliche Frage: Wer trägt das Logo? Die Akzeptanz des Logos und die Anbringung auf den Trikots war auch Thema der Jahrestagung des Fair-Play-Forums im Januar. Aber das ist ein anderes Thema. Im November richtete die Vereinigung gemeinsam mit dem Fair-Play-Forum zum ersten Mal den Aufbau-Workshop für Schiedsrichter aus, der sich intensiv mit der Vermeidung und Deeskalation von Konflikten auseinandersetzt. Wir gehören damit zu den ersten zehn Vereinigungen in Hessen, die das Angebot des FPF angenommen haben, das allen Teilnehmern der Kampagne „Nein! Zu Diskriminierung und Gewalt“ offen steht und sich vorwiegend an die Schiedsrichter der A- bis D-Ligen richtet. Mit Thorsten Schenk und Abdelkader Boulghalegh kamen gleich zwei namhafte und in Darmstadt wohlbekannte Referenten in den Seminarraum des Hochschulstadions. Intensiv wurden Situationen besprochen, die das Potential für Konflikte in sich tragen – vor dem Spiel, während des Spiels und nach dem Spiel. Getreu dem Motto „Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance.“ wurde anhand von Rollenspielen diskutiert, welche Fallen schon bei der Begrüßung am Spielort lauern. Wie soll der Schiedsrichter reagieren, wenn der Betreuer ihm erzählt, wie schlecht der Schiedsrichter vor zwei Wochen war, und wie froh er sei, heute einen erfahrenen Schiedsrichter vor Ort zu wissen? Während des Spiels ist es wichtig, in allen Situationen die Ruhe zu bewahren und vor allem durch angemessene Gestik und Mimik zu vermeiden, ungewollt selbst noch Öl ins Feuer zu gießen. Dabei kann es um so besser sein, je weniger der Schiedsrichter redet und sich am Ende in Diskussionen verwickeln lässt. Wie soll der Schiedsrichter reagieren, wenn der Spieler, der verwarnt werden soll, protestierend auf den Schiedsrichter zuläuft und selbst vor dem zurückweichenden Schiedsrichter nicht stehen bleibt, sondern immer weiter auf ihn zuläuft? Vor allem der Schiedsrichter, der sich überraschen lässt, macht Fehler, wusste schon der ehemalige Lehrwart des DFB, Hans Ebersberger. Aber auch mit dem Schlusspfiff ist die Gefahr noch nicht gebannt. Oft meinen Spieler, „jetzt nochmal was sagen zu dürfen“, muss der Schiedsrichter auf dem Weg in die Kabine an aufgebrachten Zuschauern vorbei, am Ende soll der Spielbericht am Computer im Gastraum der Vereinsgaststätte ausgefüllt werden. Auch hier gilt es, die Ruhe zu bewahren, und Diskussionen im Zweifel ruhig aber bestimmt abzubrechen und auf die Zeit nach dem Duschen zu verschieben – oder manchmal auch besser gar nicht mehr aufzunehmen. Auch erfahrene Schiedsrichter konnten an diesem interessanten Abend die eine oder andere Anregung mitnehmen und vor allem auch Motivation, den einen oder anderen Tipp in den nächsten Spielen selbst auszuprobieren. Für die Zukunft sind weitere Seminarbausteine geplant, aber zunächst soll sich der Aufbau-Workshop etablieren. Diesen werden wir auch in den kommenden Jahren in Darmstadt anbieten. Wir wünschen uns, dann vielleicht einige interessierte Schiedsrichter mehr begrüßen zu dürfen. Zu lernen gibt es jede Menge. Die folgenden Bilder liefern einige Eindrücke von der Veranstaltung:
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